MRSA in Pferdekliniken: Infektionen bei Pferden, nasale Besiedlungen bei Kontaktpersonen und die gegenwärtige Situation zur Wirksamkeit von Schutz-Maßnahmen
Teilnehmerkreis: Tierärzt:innen, vet.-med. Studierende
Zeitraum: 21.11.2023 18:00 - 20:00
Referenten:Dr. med. vet. Christiane Cuny, Jahrgang 1974; Beginn des Studiums der Humanmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; nach dem Physikum erfolgte der Wechsel zum Studium der Veterinärmedizin in Leipzig und Wien. Von 2004- 2008 als Studienassistentin an der Klinik für Großtierchirurgie und Orthopädie für Pferde angestellt mit drei jährigem Doktoratsstudium. Promotion mit dem Thema „Auftreten und Verbreitung von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) als Besiedler und Infektionserreger bei Pferden und der Vergleich mit MRSA von Menschen“. Im Anschluss daran als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Robert Koch-Institut, Bereich Wernigerode, im Fachgebiet „Nosokomiale Infektionserreger und Antibiotikaresistenzen“ beschäftigt, Lehrtätigkeit an der Medizinischen Fakultät in Magdeburg. In der Zeit von 2008-2010 als freie Mitarbeiterin in einer Kleintier- und Pferdepraxis in Halberstadt (Dr. Jörg Deicke) angestellt.
Teilnahmegebühr: 0 €
Programm 21.11.2023 18:00 - 20:00
Die nasale Besiedlung mit Methicillin resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) birgt das Risiko, dass im Falle des Auftretens davon ausgehender Infektionen aufgrund der Mehrfachresistenzen, die antibiotischen Behandlungsoptionen eingeschränkt sind. Wie in Krankenhäusern (HA-MRSA) treten MRSA in Tierkliniken als Infektionserreger auf und werden von den dort tätigen Berufsgruppen als Besiedler erworben. Eine frühere Studie in Deutschland zeigte, dass davon viele Pferdekliniken betroffen sind. Die vorgestellte Studie gibt einen Überblick zur Dynamik der gegenwärtigen Situation, zu möglichen Schutz-Maßnahmen und zur Effektivität der Sanierungsbemühungen.
Von 2018 – 2022 wurde in 17 Pferdekliniken die nasale MRSA-Besiedlung bei den dort tätigen Personen in mehreren Beprobungsintervallen erfasst. Parallel erfolgten Aufklärungen (Hygieneschulungen, Vor-Ort-Begehungen, Umgebungsscreenings) über Hygiene Regime sowie die Erprobung von Schutz-Maßnahmen. Die Besiedlungsrate lag bei der Erstbeprobung bei 20%, ging zurück auf 12% und liegt gegenwärtig bei 16%. Deutliche Unterschiede bestehen zwischen einzelnen Kliniken im Hinblick auf Neu-Besiedlungen und dauerhaftem Trägertum In drei Kliniken konnte die initial hohe Prävalenz deutlich gesenkt werden: Die molekulare Typisierung ordnete >85% der detektierten MRSA-Isolate der in Pferdekliniken verbreiteten Sub-Population des Livestock-assoziierten (LA) MRSA CC398 zu, während 15% der Isolate denen bei Masttieren verbreiteten LA-MRSA entsprachen. Für eine Klinik wurde mittels Ganzgenomsequenzierung gezeigt, dass kein einzelner Endemie-Stamm auftrat, sondern immer wieder auch Neu-Einträge erfolgten.
Als Schutz-Maßnahmen wurden das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) und Einmal-Handschuhen (HS) bei relevanten Tätigkeiten zugrunde gelegt. Erstaunlicherweise wendeten von den Befragten die Tiermedizinischen Fachangestellten deutlich mehr die Schutz-Maßnahmen an, wodurch eine signifikante Reduktion der MRSA-Besiedlung erreicht wurde. Tierärzt:innen ergriffen beide Maßnahmen deutlich seltener.
Die Sanierung der nasalen MRSA-Besiedlung mittels einer Antibiotika-haltigen Nasensalbe (Wirkstoff: Mupirocin) und Körperwaschungen mit Antiseptischen Waschlotionen waren in den überwiegenden Fällen nach einem Anwendungszyklus erfolgreich. Bei 4 Personen waren mehrere Anwendungen erforderlich, auch war der Anteil der sanierungsrefraktären Personen sehr hoch. Wenngleich während des Beobachtungszeitraumes eine Reduktion der nasalen MRSA-Besiedlung erfolgte, besteht weiterhin Optimierungsbedarf im Hinblick auf die Basishygiene und das Erfassen von Patienten, die bei Klinikaufnahme MRSA positiv sind. Die konsequente Anwendung der Barriere- Maßnahmen bleibt ein striktes Erfordernis.
Als Kontrollgruppe haben wir 410 Proben aus der gesunden Community gewinnen können. Für dieses freiwillige Screening liegen die Ergebnisse von 156 Kontaktpersonen zu 254 Pferden aus 103 Stallgemeinschaften zugrunde. Die fünf nachgewiesenen MRSA-Stämme auf den beruflich bedingten Kontakt zum Nutztiersektor (Person mit Tätigkeit in der Putenmast) und einer davon ausgehenden Übertragung von LA-MRSA auf eines von drei Pferden der Halterin zurück, zum Anderen steht der Erwerb bei zwei anderen Pferden mit deren Hospitalisierung in einer Pferdeklinik in Verbindung; ein MRSA-positives Pferd hat diesen MRSA dann im häuslichen Umfeld auf das Nachbarpferd übertragen.
Die MRSA-Nachweise bei Pferden stehen in Verbindung zu Schnittstellen mit dem Nutztiersektor oder einem nosokomialen Erwerb. Staphylococcus aureus zählt nicht zur natürlichen Standortflora bei Equiden, weshalb die Nachweise auf der gesunden Haut- und Schleimhaut von Pferden weiterhin selten sind.
Anmeldung:https://us06web.zoom.us/webinar/register/1616877884746/WN_l5kWnv6XT3OnI_wY4Xg6-g
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Teilnehmerbegrenzung: keine
Zusatz Veranstalter:
FS animal health - Spitzenreiter in Pferdegesundheit Die Beziehung zwischen Pferd und Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Es geht um die Gesundheit der Tiere die in unserer Obhut liegen und wir tun alles dafür, dass es den Vierbeinern gut geht.
Homepage: fs-animal-health.com
Technische Voraussetzungen: Onlineseminar
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Veranstalter
FS animal health
Zum Scherbusch 6a
51674 Wiehl